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Dr. Alexander von Schoeler - rund farbe.png

Faktencheck

Uns ist es wichtig, Fakten zu teilen und für Klarheit zu sorgen. Deshalb informieren wir hier über die gängigen Themen.

Schliersee befindet sich im Dornröschenschlaf?

Richtig ist, laut Regional Entwicklung Oberland (REO) verzeichnet Schliersee heute bereits die meisten Gästeankünfte aller kurbeitragserhebenden Gemeinden im Landkreis und liegt damit auf Platz 1 – noch vor Bad Wiessee, Rottach-Egern, Gmund und Tegernsee. Lediglich in Bad Wiessee sind die Übernachtungszahlen etwas höher als in Schliersee, was sich auf eine Vielzahl an Patienten zurückführen lässt, die oftmals mehrere Wochen am Stück in den dort ansässigen Kurkliniken verbleiben. Richtig ist, dass trotz des bereits heute sehr hohen touristischen Aufkommens viele Geschäfte in Schliersee leerstehen. Die Gründe dafür sind vielseitig. Neben dem veränderten Einkaufsverhalten (Online-Shopping) der Menschen spielt auch die fehlende Neugestaltung einer einladenden Ortsmitte eine tragende Rolle.

Quelle: direkt zur Website  (REO)
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Die Visualisierungen des geplanten Hotels 

Die dargestellt Visualisierung ähnelt einer Exposégrafik* und ist kein verbindlicher Bauplan. Innerhalb der Immobilienbranche gibt es kein festgelegtes Format für Exposés, jedes Unternehmen entscheidet selbst, welche Informationen in einem Exposé abgedruckt werden. Verbindlich sind lediglich Bau- oder Eingabepläne. Diese sind trotz Drängens der Bürgerinitiative, des Bürgermeisters und auch Teilen des Gemeinderates nicht veröffentlicht. Sehen Sie sich auch unseren Realitätscheck der Visualisierungen des Bauherren an (unten).

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Mit den Gästen verdient der Ort zusätzlich Geld?

Regionale Wertschöpfung Richtig ist, je mehr Geld Touristen ausgeben und je mehr davon in der Region bleibt, desto größer ist die regionale Wertschöpfung. Große Hotelanbieter versuchen diesen Kreislauf häufig zu durchbrechen. Dienstleistungen und Produkte werden im Haus selbst angeboten, um diese Kaufkraft "inhouse" auszuschöpfen. Große Hotelanlagen beherbergen zudem überwiegend Halb- und Vollverpflegungsgäste. Daher muss befürchtet werden, dass Wertschöpfung im Ort, z.B. in der Gastronomie, nur in geringem Umfang stattfinden wird. Einkommenssteuer: Die Gemeinde erhält 15 % von Lohn- und Einkommensteuer. Dazu müssen Mitarbeitende ihren Wohnsitz aber in Schliersee gemeldet haben. Viele Saisonkräfte haben ihren Erstwohnsitz häufig nicht am Standort des Arbeitsplatzes. Auch wenn sie in den umliegenden Gemeinden wohnen, profitiert Schliersee nicht von diesen Steuern. Zudem sind die Einnahmen aus Lohn- und Einkommenssteuer eher als gering einzustufen, da viele Mitarbeitende im Hotel- und Gastronomiebereich im Niedriglohnbereich arbeiten. Gewerbesteuer: Die Gewerbesteuer wird auf den Gewerbeertrag erhoben. Das ist der Gewinn aus Gewerbebetrieb abzüglich bzw. zuzüglich bestimmter Beträge. Er gibt die Ertragskraft des Betriebs wieder. Die Gewinnermittlung erfolgt nach den Regeln des Einkommensteuer- und Körperschaftsteuergesetze. Aufgrund der hohen Investitionssummen von über 50 Mio Euro besteht die Gefahr, dass über lange Zeit keine signifikanten Gewinne zu erzielen sein werden. Kurtaxe und Fremdenverkehrabgaben steigen vermutlich an, tragen aber insgesamt nicht signifikant zu einer Steigerung des kommunalen Haushaltes bei. (vgl. Faktencheck: "Jährliche Einnahmen von mind. 104.000€ durch Kurtaxe...?") Es ist folglich zweifelhaft, dass von einer "starken" Steigerung der Steuereinnahmen ausggangen werden kann.

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Mit 116 Zimmer ist die untere Grenze der Wirtschaftlichkeit erreicht?

Richtig ist, dass der Bauherr eine weitere Verkleinerung des Hotels ausschließt. Aber ist ein Hotel wirklich erst in dieser Größe rentabel? Laut Bauherrn ist mit 116 Zimmern, die untere Grenze der Wirtschaftlichkeit erreicht und daher eine weitere Verkleinerung des Bauplans nicht möglich. Wir möchten aufzeigen, dass auch ein kleine Hotels mit Fünf-Sterne-Niveau wirtschaftlich sein können und trotzdem nicht auf Wellnessbereich oder integrierte Ladenzeilen verzichten müssen. Als Beispiel dient, das sich aktuell im Bau befindliche, 5***** SEVERIN*S Resort & Spa Tegernsee. Neben 56 Zimmern sind hier unter anderem ein Wellness- und SPA-Bereich mit großzügigem Schwimmbad, ein Restaurant, eine Bar, Seminarräume und eine Ladenzeile mit Flächen für Geschäfte des hochwertigen Einzelhandels vorgesehen. Die Baupläne im direkten Vergleich: Grundfläche: SEVERIN: 6040 qm vs. Schlierseer Hof: ca. 5000 qm Anzahl Zimmer: SEVERIN: 56 vs. Schlierseer Hof: 116 Zimmer Wellnessbereich: SEVERIN: SPA & Pool vs. Schlierseer Hof: SPA & Pool Restaurants: SEVERIN: 1 Restaurant & 1 Bar vs. Schlierseer Hof: 2 Restaurants Seminarräume: SEVERIN: ja vs. Schlierseer Hof: ja Geschäfte: SEVERIN: Ladenzeile mit Geschäften vs. Schlierseer Hof: Markthalle Fazit: Ein Hotel mit Fünfsterne-Niveau kann auch in maßvoller Bauweise wirtschaftlich betrieben werden. Zitat erster Bürgermeister, Christian Köck, Tegernsee zum Bau des 5***** SEVERIN*S Resort & Spa Tegernsee: „Wir freuen uns, dass mit der Gustav Zech Stiftung nun ein nachhaltiger Investor ein neues und zu Rottach-Egern architektonisch passendes Hotel errichten wird.“ Ganz anders in der Nachbargemeinde Bayrischzell: "Das Bayrischzell - Familotel Oberbayern" ein neu eröffnetes Familienhotel im gehobenen Preissegment mit 69 Zimmern und einer Investitionssumme von knapp über 20 Mill., mit einem SPA Bereich, In- und Outdoorpools und einem Sportbecken (auch im Winter), mehreren Restaurants, Lounge Seminarräumen. Ein weiteres Konzept: das "Bergblick" in Bad Tölz. Im Sommer 2023 eröffnet das Hotel Bergblick in Bad Tölz mit Saunen, Lodges, Tagungsraum, Gym-Bereich, Kosmetikstudio und einer Ruhezone. Auf einem Grundstück von 8.400 Quadratmetern entsteht eine Hotelanlage mit 100 Betten in 38 Zimmern, 8 Suiten und 3 privaten Lodges. Zudem gibt es neben Sauna und Meditationsräumen, In- und Outdoor SPA. Investitionssumme: 20 Millionen Euro.  Die Kosten für eine Übernachtung belaufen sich auf 139 Euro pro Person in einem Standrad-Zimmer mit Frühstück. Ein hoteleigenes Restaurant gibt es nicht.  "Viele würden sich auf Erkundungstour zu heimischen Gasstätten in Bad Tölz machen, und finden den Verdauungsspaziergang toll" so Johannes Tiel, Hotelinhaber des Hotel Bergblick. ​ Jedes von uns vorgestellte Projekt hat Vor- und Nachteile. Sie haben aber eines gemeinsam, sie sind niedriger, haben weniger Zimmer und sind damit ortsverträglicher als der jetzige Entwurf zum Neubau des Schlierseer Hofs.

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Aktuelle Bestandslänge von 68 Metern?

Richtig ist, die Bestandslänge des Schlierseer Hofes beträgt heute etwa 27 Metern. Der geplante Neubau umfasst neben dieser Länge auch das von der Familie de Alwis erworbene Nachbargebäude, das ehemalige Trachtengeschäft Siebzehnrübel, mit einer Bestandslänge von etwa 25,49 Metern. Damit ergibt sich eine aktuelle Bestandslänge der beiden Gebäude von 52,49 Metern, die unter den kommunizierten 68 Metern liegt.

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Länge des Neubaus: 83,70 Meter oder 90,0 Meter?

Laut Aussage des Bauherren, wird die geplante Länge des Neubaus 83,70 Meter betragen. Richtig ist, Entsprechend des Protokolls der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 24.01.2023. wird der Neubau jedoch eine Länge von 90 Metern aufweisen. Zitat: “Die Vertreter der Kirchmayr Planung GmbH stellen die aktuelle Entwurfsplanung vor und erläutern diese. Die Planung wurde zwischenzeitlich um sieben Zimmer und die Gebäude in der absoluten Höhe reduziert. Die Gebäude werden nun im Westen und Osten jeweils um eine Zimmerreihe breiter. […] Mit einer Gesamtlänge von rund 90 m wäre der Gebäudekomplex vergleichbar lang wie die Vitalwelt Schliersee am Nordufer des Schliersees. Die Vitalwelt weist eine Wandhöhe von ca. 11,00 bzw. ca. 12,50 m auf; das Hotel nach der jetzigen Darstellung (…) eine maximale Firsthöhe von 23,99 m.” Zusammengefasst bedeutet das, dass der Neubau gegenüber ursprünglichen Plänen, zwar in seiner Höhe reduziert wurde, dafür jedoch in der Länge gewachsen ist. Bei einer gleichförmigen Bebauung entlang der Straße wird der Gebäudekomplex mit 90m Länge und 23,99 Meter Höhe eine unverhältnismäßige Position im Nachbarschaftsgefüge einnehmen.

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Die Hotelanlage liegt 23% über dem Bestand?

Richtig ist, das jetzige Gebäude des Schlierseer Hofes ist knapp 27 Meter lang. Das in Zukunft zugehörige Nachbarsgebäude Siebzehnrübl ist ca. 25,50 Meter lang. Daraus ergibt sich eine ‘Gesamt-Bestandslänge’ von 52,5 Metern. Der Bauherr gibt an “die Länge entlang der Straße von 83,70 Metern liege nur 23 Prozent über dem Bestand” (vgl. Merkur, 27.12.2023). Wie oben ausgeführt (vgl. Länge des Neubaus: 83,70 Meter oder 90,0 Meter ?), plant der Bauherr laut Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 24.01.2023 eine zukünftige Bestandslänge von 90 Metern. Berechnungsgrundlage nur Schlierseer Hof: 27m = 100% 90m = 333% Erweiterung zum Altbestand = + 233% Berechnungsgrundlage Schlierseer Hof + Siebzehnrübl: 52,5m = 100% 90m = 171,42% Erweiterung zum Altbestand: + 71,42%

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Zweimalige Verkleinerung des Gebäudes?

Richtig ist, das Gebäude wurde auf Druck des Gemeinderates niedriger. Dafür wurde es aber auch länger. Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 24.01.2023: “Die Planung wurde zwischenzeitlich um sieben Zimmer und die Gebäude in der absoluten Höhe reduziert. Die Gebäude werden nun im Westen und Osten jeweils um eine Zimmerreihe breiter.” Damit nimmt der geplante Bau in seiner Dimension nicht signifikant ab, sondern verlagert die Fläche an die Seiten.

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Die Auslastung des Hotels ist in 2023 um 10,5 % gesunken?

Nach Angaben des Bauherrn wurde die letzte Renovierung des Hotels 1992 durchgeführt. Richtig ist, dass der Schlierseer Hof bereits vor vielen Jahren hätte renoviert werden müssen. Ein Hotel, das 34 Jahre lang keine (kontinuierliche) Weiterentwicklung erfährt, muss mit einem starken Rückgang der Gästeakzeptanz rechnen. Deshalb stimmt die Bürgerinitiative einer Modernisierung durch umfangreiche Renovierung oder einem maßvollen Neubau ausdrücklich zu.

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Jährliche Einnahmen von mind. 104.000€ durch Kurtaxe bei 52.000 Übernachtungen?

52.000 Übernachtungen im Jahr entspricht einer durchschnittlichen Auslastung des Hotels von 61,4 %. Es ist richtig, dass die Summe an 104.000€ Kurtaxenbeiträgen erreicht werden würde, wenn ausschließlich privat reisende, beitragspflichtige Erwachsene zu Gast wären. Kinder zwischen 6 und 17 Jahren, sowie Geschäftsreisende zahlen nur 1.-€ Kurtaxe. Dies ist in der Rechnung nicht berücksichtigt. Wir können keine Aussagen über die zukünftige Verteilung von Beitragspflichtigen, Kindern und Geschäftskunden treffen. Es ist jedoch unrealistisch, dass bei einer durchschnittlichen Auslastung von 61,4 Prozent pro Jahr eine Kurtaxe von 104.000 Euro erreicht wird. Zu berücksichtigen ist, dass bereits jetzt ca 42.000€ an Kurbeiträgen erwirtschaftet werden. Rechnerisch ist damit max. ein Mehrertrag von 62.000.- € denkbar. Vorausgesetzt es wären nur vollbeitragspflichte Gäste im Haus; bei einer Auslastung von 61,4%.

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Es werden neue Arbeitsplätze entstehen?

Richtig ist, dass für das neue Hotel eine Anzahl von 110 Arbeitskräften vorgesehen ist. Ein Hotel mit 5-Sterne-Niveau benötigt Fach- und Servicekräfte. Im Gastgewerbe sind schon jetzt viele Stellen unbesetzt. Laut DEHOGA fehlten 2023 mehr als 65.000 Mitarbeitende in Hotels und Gaststätten in Deutschland . Auch in Schliersee müssen dadaruch viele Gastronomiebetriebe, Pensionen und Hotels ihre Öffnungszeiten einschränken oder können nur ein rudimentäres Angebot bereitstellen. Laut einer aktuellen Studie des Kompetenzzentrums für Fachkräftesicherung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist eine Besserung der Lage nicht in Sicht.

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Quelle: Miesbacher Merkur, 27.12.2023

Das Hotel ist 2 Meter niedriger als das Kirchenschiff?

Richtig ist, dass der Hotelneubau direkt am Seeufer gebaut werden soll (wenige Meter über 777m) während die Kirche auf höherem Grund im Ortszentrum (784m) steht. Somit „überragt“ die Kirche St. Sixtus tatsächlich den geplanten Neubau. Nicht weil die Gebäudehöhe des geplanten Hotels geringer ist (sie ist tatsächlich höher), sondern weil die Kirche einfach höher im Ort liegt. Der Logik des Bauherren folgend „überragt“ auch die Weinbergkapelle den geplanten Hotelkomplex.

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